Angststörungen bei Kindern: Ursachen, Symptome und Behandlungstipps

Definitionen und Ursachen von Angststörungen bei Kindern

Angststörungen bei Kindern können in verschiedenen Formen auftreten. Sie können sich beispielsweise in Trennungsangst, sozialer Angst, generalisierter Angst oder spezifischen Phobien manifestieren. Eine Angststörung bei Kindern ist eine übertriebene, aber dennoch reale Angst, die sich unabhängig von realen Gefahren manifestiert.

Ursachen von Angststörungen bei Kindern

  • Genetische Veranlagung: Kinder mit angstkranken Eltern haben ein höheres Risiko, ebenfalls an einer Angststörung zu erkranken.
  • Umweltfaktoren: Das familiäre Umfeld, traumatische Erfahrungen sowie ein erhöhter Stresslevel können ebenfalls Auslöser einer Angststörung bei Kindern sein.
  • Biologische Faktoren: Eine Dysbalance im Neurotransmitterhaushalt sowie hormonelle Veränderungen können die Entstehung einer Angststörung begünstigen.

Wie sich eine Angststörung äußern kann

Kinder mit Angststörungen haben oftmals eine hohe Sensibilität und sind besonders anfällig für Stress. Die Symptome können sich in verschiedenen Bereichen zeigen, dazu gehören:

  • Verhaltensänderungen wie Rückzug oder Aggressivität
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Konzentrationsschwäche
  • Physische Symptome wie Kopf- oder Bauchschmerzen

Unterschiede zwischen normaler Angst und einer Angststörung

Normale Ängste bei Kindern dienen dazu, wichtige Erfahrungen zu sammeln und bestimmte Gefahren frühzeitig zu erkennen. Eine Angststörung hingegen hat keinen erkennbaren Nutzen und belastet das Kind in seinem Alltag.

Es ist wichtig, dass Eltern eine Unterscheidung treffen und bei Verdacht auf eine Angststörung professionelle Hilfe suchen.

Erkennungsmerkmale von Angststörungen bei Kindern

Angststörungen bei Kindern können sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen und körperlichen Symptomen äußern. Einige davon sind:

Übermäßige Ängstlichkeit und Vermeidungsverhalten

Kinder mit Angststörungen haben oft übermäßige Ängste und Sorgen bezüglich bestimmter Situationen oder Objekte. Sie versuchen häufig, diesen Situationen oder Objekten aus dem Weg zu gehen oder zu vermeiden. So können zum Beispiel Trennungsängste auftreten, wenn das Kind von den Eltern getrennt wird, oder es kann Angst vor bestimmten Tieren oder Orten haben.

Körperliche Symptome

Angststörungen bei Kindern können sich auch durch körperliche Symptome bemerkbar machen, wie zum Beispiel Bauch- oder Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Herzklopfen oder Zittern. Diese Symptome sind oft Ausdruck der großen Anspannung und Angst, die das Kind empfindet.

Schlaf- und Konzentrationsstörungen

Kinder mit Angststörungen können oft schlecht einschlafen und haben Alpträume. Auch im Wachzustand können Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme auftreten, da sie ständig von Ängsten abgelenkt werden.

Soziale Probleme und Einschränkungen im Alltag

Angststörungen können auch soziale Probleme verursachen, da das Kind sich möglicherweise nicht traut, mit anderen Menschen zu sprechen oder sich zurückzieht. Angststörungen können auch die alltägliche Funktionsfähigkeit des Kindes einschränken, wie zum Beispiel in der Schule oder bei der Arbeit.

Eltern sollten auf Verhaltensweisen ihrer Kinder achten, die möglicherweise auf eine Angststörung hinweisen. Wenn sie vermuten, dass ihr Kind betroffen sein könnte, sollten sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um die Diagnose zu bestätigen und eine geeignete Behandlung zu erhalten.

Wie unterstützt man sein Kind bei einer Angststörung?

Es ist schwer mitansehen zu müssen, wie das eigene Kind unter Ängsten leidet. Doch als Eltern kann man viel tun, um sein Kind bei einer Angststörung zu unterstützen. Im Folgenden sind einige Ansätze aufgelistet:

1. Nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes ernst

Achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Kind stets zuhören, wenn es über seine Ängste spricht. Sprechen Sie mit ihm über dessen Empfindungen und zeigen Sie ihm, dass Sie es verstehen und unterstützen möchten. Geben Sie ihm das Gefühl, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann.

2. Ermutigen Sie Ihr Kind langsam aus der Komfortzone herauszutreten

Versuchen Sie, gemeinsam mit Ihrem Kind kleine Schritte aus der Komfortzone heraus zu machen. Beispielsweise könnten Sie ihm helfen, sich schrittweise an Situationen zu gewöhnen, die ihm Angst machen. Loben Sie es für jeden Fortschritt und bleiben Sie geduldig.

3. Bieten Sie Rückhalt und Geborgenheit

Unabhängig davon, wie klein es auch sein mag, freuen sich Kinder über Wertschätzung und Zuwendung von Seiten ihrer Eltern. Helfen Sie ihm, sich in seiner Familie und seinem allgemeinen Umfeld geborgen und sicher zu fühlen.

4. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind gesund lebt

Eine gesunde Ernährung, regelmäßiger Schlaf und Bewegung sind essentielle Faktoren für das Wohlergehen Ihres Kindes. Eine Stärkung des körperlichen Wohlbefindens kann ihm dabei helfen, besser mit seinen Ängsten umgehen zu können.

Durch eine Kombination aus diesen Ansätzen können sie als Eltern helfen, Ihr Kind in der Bewältigung von Ängsten zu unterstützen. Es sollte aber ebenfalls betont werden, dass professionelle Behandlung in Form von Therapie und Medikation in bestimmten Fällen unumgänglich sind und bisweilen erforderlich sein können.

Therapeutische Ansätze und Behandlungsmöglichkeiten

Wenn sich herausstellt, dass Ihr Kind an einer Angststörung leidet, kann es sinnvoll sein, eine professionelle Therapie aufzusuchen. Es gibt verschiedene bewährte Therapiemethoden, die bei einer Angststörung bei Kindern eingesetzt werden können.

Kognitive Verhaltenstherapie

Eine der am häufigsten eingesetzten Therapiemethoden ist die kognitive Verhaltenstherapie. Diese Therapie zielt darauf ab, dass das Kind selbstständig lernt, mit seinen Ängsten umzugehen. Hierfür werden zusammen mit einem Therapeuten Verhaltensänderungen und -modifikationen erarbeitet und umgesetzt. In der Regel erfolgt die Therapie in Form von Einzel- oder Gruppensitzungen.

Expositions- und Desensibilisierungstherapie

Ein weiterer Ansatz ist die Behandlung durch eine Expositions- und Desensibilisierungstherapie. Hierbei wird das Kind langsam an die angstauslösenden Situationen herangeführt und es lernt, sich dieser Ängste zu stellen und sie zu bewältigen.

Medikamentöse Behandlung

Es ist auch möglich, eine medikamentöse Behandlung in Betracht zu ziehen. Dies ist jedoch nur in schweren Fällen und unter ärztlicher Aufsicht zu empfehlen. Es gibt Wirkstoffe wie beispielsweise Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), die bei Angststörungen ihre Wirksamkeit gezeigt haben.

Familientherapie

Neben den bereits genannten Therapieansätzen kann auch eine Familientherapie sinnvoll sein. Hierbei werden alle Familienmitglieder in den Therapieprozess mit einbezogen, um dem Kind ein unterstützendes Umfeld zu schaffen und das Verständnis für die Ängste und Sorgen zu erhöhen.

Eine individuelle Abstimmung der Therapie auf die Bedürfnisse des Kindes und seiner Familie ist hierbei von großer Bedeutung.

Langfristige Begleitung und Präventionsmaßnahmen

Angststörungen bei Kindern können auch nach erfolgreichen Therapieeinheiten wieder auftreten. Deshalb ist es wichtig, langfristige Begleitung und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, um das Wohlbefinden des Kindes langfristig zu gewährleisten.

1. Regelmäßige Termine beim Therapeuten

Auch nach erfolgreicher Therapie sollte das Kind regelmäßige Termine beim Therapeuten wahrnehmen. Diese können in größeren Abständen stattfinden, dienen jedoch der Überprüfung des Fortschritts und dem frühzeitigen Erkennen eventueller Rückfälle.

2. Achtsamkeit im Alltag fördern

Achtsamkeitsübungen wie Meditation oder Yoga können dem Kind helfen, mit Stress und Angst im Alltag besser umzugehen. Auch eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können das Wohlbefinden des Kindes langfristig positiv beeinflussen.

3. Familiäre Unterstützung

Auch ein unterstützendes und verständnisvolles familiäres Umfeld kann dazu beitragen, Ängste zu reduzieren. Die Eltern sollten sich bemühen, eine entspannte und liebevolle Atmosphäre zu Hause zu schaffen und ihrem Kind das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

4. Notfallplan etablieren

Wenn das Kind in brenzligen oder angstauslösenden Situationen gerät, kann es hilfreich sein, einen Notfallplan zu etablieren. Dies kann zum Beispiel das gezielte Atmen oder die Verwendung von Entspannungstechniken beinhalten, um dem Kind in solchen Situationen zu helfen.

Eine langfristige Begleitung und Prävention kann dazu beitragen, dass das Kind auf lange Sicht gesehen stabil und selbstsicher wird. Eltern und Therapeuten sollten daher gemeinsam ein individuelles Konzept erarbeiten, um dem Kind bestmöglich zu helfen.

Fazit: Angststörungen bei Kindern

Eine Angststörung bei einem Kind zu erleben, kann für Eltern sehr belastend sein. Doch es gibt Möglichkeiten, die Angstzustände zu bewältigen und dem Kind das notwendige Werkzeug für den Umgang mit eigenen Ängsten zu vermitteln.

Individuelle Begleitung und Unterstützung

Es ist wichtig, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen und individuelle Unterstützung zu bieten. Eltern sollten sich auf typische Verhaltensmuster achten, um Angstprobleme frühzeitig zu erkennen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine intensive Zuwendung, Empathie und Geduld sind notwendig, um die eigenen Ängste des Kindes zu verstehen.

Erfolgreiche Therapie: Verhaltensänderungen und professionelle Hilfe

Es gibt zahlreiche professionelle Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit Angststörungen. Einige Ansätze umfassen verhaltenstherapeutische Maßnahmen, EMDR, Hypnose oder Medikamente. Eine erfolgreiche Therapie basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Eltern, Kind und Therapeuten. Verhaltensänderungen und das Erlernen von Bewältigungsstrategien sind unverzichtbar.

Langfristige Unterstützung und Prävention

Nach einer erfolgreichen Behandlung ist es wichtig, das Kind langfristig auf seiner Entwicklung und seinem Umgang mit Ängsten zu begleiten. Eltern können das Vertrauen des Kindes stärken, indem sie Verantwortung und Handlungsspielraum geben. Auch die Einrichtung einer stabilen Umgebung und das Einüben von Entspannungsübungen sind unverzichtbar. Eine offene Kommunikation über Ängste und Bedürfnisse schafft Vertrauen und Unterstützung.

Das Verstehen von Ängsten bei Kindern und deren Ursache sind der erste Schritt, um Ängste zu bewältigen. Eltern sollten sich ausreichend Zeit nehmen, auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen. Mit geeigneter Unterstützung und Therapie können Kinder lernen, ihre Ängste zu bewältigen und eine selbstbewusste Haltung gegenüber schwierigen Situationen zu entwickeln.